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{"id":143,"date":"2018-06-30T12:39:35","date_gmt":"2018-06-30T10:39:35","guid":{"rendered":"https:\/\/erinnerungen-an-christian.com\/?page_id=143"},"modified":"2018-07-15T21:40:41","modified_gmt":"2018-07-15T19:40:41","slug":"christian-und-nadine","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/www.erinnerungen-an-christian-graf.at\/christian-und-nadine\/","title":{"rendered":"Christian und Nadine"},"content":{"rendered":"\t\t<div data-elementor-type=\"wp-post\" data-elementor-id=\"143\" class=\"elementor elementor-143 elementor-bc-flex-widget\">\n\t\t\t\t\t\t<div class=\"elementor-inner\">\n\t\t\t\t<div class=\"elementor-section-wrap\">\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t<section class=\"elementor-section elementor-top-section elementor-element elementor-element-35d218c elementor-section-boxed elementor-section-height-default elementor-section-height-default\" data-id=\"35d218c\" data-element_type=\"section\">\n\t\t\t\t\t\t<div class=\"elementor-container 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Mensch nur Wanderer ist auf dieser Welt, so bin auch ich nur auf dem Weg.<\/em><br \/><em>Woher ich kam, ich wei\u00df es nicht, wohin ich geh ist ungewiss. Gewiss nur ist, dass es kein Bleiben gibt, die Ewigkeit ist nicht auf dieser Welt.<\/em><br \/><em>Wie ein jeder Gast seit eh und je einst kam und wieder Abschied nimmt, so ist es nun an mir zu gehen.<\/em><br \/><em>Das Ziel liegt noch vor mir.Ich z\u00f6gere nicht. So reichen wir uns nun die Hand und sagen wehm\u00fctig auf Wiedersehn.<\/em><br \/><em>Vielleicht, ich denke schon, gibt es ein Ziel, an dem wir uns einst wiedersehn, denn Wanderer bist auch du.<\/em><br \/><em>Bis dann, auf Wiedersehn.<\/em><\/p><h2><em><strong>Christian und Nadine<\/strong><\/em><\/h2><p style=\"text-align: left;\">Nachdem ich eineinhalb Jahre nach der Scheidung endlich eine eigene Wohnung gefunden hatte und es aufgrund der sehr angespannten Lage einmal zur Funkstille zwischen meinem Exmann und mir gekommen war, war es mir ganz wichtig, dass Christian auch m\u00e4nnliche Bezugspersonen hat. Ich wusste, dass die Lebenshilfe Tirol einen neuen Bereich anbot:\u00a0<a href=\"https:\/\/kinderplattform.tsn.at\/content\/lebenshilfe-tirol-gemgesmbh-freizeitassistenz-familienentlastung-0\" target=\"_blank\" rel=\"noopener\"><span style=\"color: #339966;\">Fr\u00fchf\u00f6rderung &amp; Familienbegleitung, Freizeitassistenz &amp; Familienentlastung<\/span>.<\/a>\u00a0Dieses Angebot war wie auf uns zugeschnitten. Nach einem individuellen Bedarfsgespr\u00e4ch kommt entweder ein Assistent oder eine Assistentin, um ein paar Stunden in der Woche die Freizeit mit einem Menschen mit Behinderung zu gestalten. Dies sollte Entlastung f\u00fcr Familien bedeuten. Ich habe dieses Angebot nur zu gerne angenommen. Der Beweggrund war aber in meinem Fall nicht, um mich zu entlasten, sondern Christian ein soziales Netz zu spannen. Ich selber war aufgrund Christians Verhalten immer derart in Sorge, wenn er mit fremden Menschen zusammen war, dass ich diese Zeit immer als sehr anstrengend empfunden habe. L\u00e4uft Christian wohl nicht davon? Wei\u00df der Betreuer oder die Betreuerin, was in dieser oder jener Situation zu tun ist? Ich habe mir st\u00e4ndig Sorgen gemacht und dies nicht zu unrecht. Zu viel war schon vorgefallen.<\/p><p style=\"text-align: left;\">Christian musste in seinem Leben viel aushalten: den pl\u00f6tzlichen Tod seiner geliebten Gro\u00dfmutter Christine; die traurige Ehe seiner Eltern; den Wechsel von seiner Schule, in die er so gerne ging, in eine Werkst\u00e4tte, in der er sich nicht wohl gef\u00fchlt hat. Er konnte au\u00dfer ein paar elementare Drei-Wort-S\u00e4tze nicht sprechen. Niemals konnte er sich seine Sorgen von der Seele sprechen, war den Situationen immer so ausgeliefert, wie sie waren. Das forderte mit den Jahren seinen Tribut. Aus dem gutm\u00fctigen, ausgeglichenen Buben ist ein junger Mann geworden, der seine Emotionen schwer unter Kontrolle hatte. Er dr\u00fcckte sein Unbehagen, seine Unsicherheit, seine \u00c4ngste, aber auch seine k\u00f6rperlichen Schmerzen dadurch aus, dass er andere Menschen kniff und mitunter auch einmal zuschlug. Das kam zu seiner schweren Form der Epilepsie noch hinzu. Alles in allem f\u00fcr Menschen, die auf Christian zukamen, nicht einfach. Und so fiel das Projekt einmal f\u00fcr uns f\u00fcrs erste ins Wasser. Eine Freizeitassistenz hat die andere abgel\u00f6st und es wollte einfach nicht funktionieren. Einige f\u00fcrchteten sich regelrecht vor Christian, einige lehnte Christian so vehement ab, dass ich die Vereinbarungen l\u00f6ste, einige waren unmotiviert und sahen in diesen Stunden einen guten Zuverdienst, waren aber nicht wirklich bei der Sache. Ein Umstand, den Christian intuitiv sofort sp\u00fcrte.<\/p><p style=\"text-align: left;\">Inzwischen haben sich die Wogen gegl\u00e4ttet und mein Ex-Mann und ich haben uns im Sinne von Christian arrangiert. Es hat sich eine gute Regelung gefunden, die Christian erm\u00f6glichte, gleicherma\u00dfen bei Mama und Papa zu sein. Dennoch, an diesem Projekt hielt ich fest. Ich war \u00fcberzeugt, dass die Freizeitassistenz f\u00fcr Christian eine Chance bedeutet, Menschen\u00a0 kennenzulernen und es auch einmal zu genie\u00dfen, abgesehen von Mama und Papa, die Freizeit zu verbringen. F\u00fcr mich bedeutete es aber auch, mir ein gutes St\u00fcck Unabh\u00e4ngigkeit von meinem Ex-Mann zu bewahren. Ich war berufst\u00e4tig und Christian Epileptiker. Meine gro\u00dfe Sorge war immer, was tun, wenn er in der Nacht einen Anfall hat und so schlecht beisammen ist, dass er nicht in die Werkst\u00e4tte gehen kann. Wie oft habe ich ihn trotzdem schicken m\u00fcssen. Er ist tapfer aufgestanden und mit dem Bus mitgefahren. Wie oft hat es mir in der Seele wehgetan. Wie viel w\u00fcrde ich heute anders machen.<\/p><p style=\"text-align: left;\">Die Freizeitassistenz war meine Rettung. Ich kam auf die Bereichsleitung zu und schilderte meine Situation. Die stundenweise Nachmittagsgestaltung hat nicht funktioniert. Vielleicht klappt es ja mit folgendem Modell: Ich schlug vor, dass an jenen Tagen, an denen ich arbeitete, in der Fr\u00fch jemand auf Bereitschaft ist. Wenn Christian keinen Anfall hat, brauche ich niemanden, weil er ja in die Werkst\u00e4tte geht. Sollte mein Sohn allerdings einen Anfall haben, dann sollte jemand kommen und auf ihn schauen, bis er wieder soweit erholt ist, dass ihn sein Vater holen kann oder bis ich von der Arbeit komme. Das war leider nicht m\u00f6glich. Denn die Betreuerinnen mussten ja in Abstimmung mit anderen Klienten in einen fixen Arbeitsrhythmus eingebunden sein. Es kam folgender Gegenvorschlag. An jenen drei Tagen, an denen ich aus dem Haus musste, w\u00fcrde eine Betreuerin kommen und Christian duschen, mit ihm fr\u00fchst\u00fccken und ihn zu guter Letzt zum Bus bringen. Zuerst war ich nicht so begeistert, denn die Morgenzeit und das gemeinsame Fr\u00fchst\u00fcck waren f\u00fcr uns ein Ritual. Ein guter Start in den Tag. Das war die Zeit, in der ich mir immer ausreichend Zeit genommen habe. Aber das Angebot musste ich annehmen und es hat sich dann auch als einfach perfekt herausgestellt. Es kommt jemand, ich bin noch da im Hintergrund und wenn Christian einen Anfall hat, kann ich trotzdem gehen und ich wei\u00df, er muss nicht mehr ersch\u00f6pft aus dem Haus. Und so trat Nadine Fuchs in unser Leben.<\/p><p style=\"text-align: left;\"><em>Nadine Fuchs &#8211; Christians Wegbegleiterin\u00a0<\/em><\/p><p style=\"text-align: left;\">Ich war sehr aufgeregt, wen die Bereichsleitung f\u00fcr Christian vorsehen w\u00fcrde. Mein Sohn war kein unbeschriebenes Blatt. Man wusste, dass die Betreuung aus den gegebenen Umst\u00e4nden nicht einfach war. W\u00fcrde sie bleiben oder auch aufgeben nach zwei bis drei Besuchen? Was dann? \u201eDie Einlernzeit\u201c war f\u00fcr mich immer sehr anstrengend. Ich habe jedem Menschen, den ich Christian anvertraute, penibel genau geschildert, worauf es bei Christian ankommt, was seine Bed\u00fcrfnisse sind, was er nicht so gerne mag und vieles mehr. Das war alles andere als einfach und dabei ist es mitunter trotz der gebotenen Schwierigkeiten auch zu lustigen Situationen gekommen.<\/p><p style=\"text-align: left;\">Nadine stellte sich vor und sie war mir von der ersten Minute an sympathisch. Ruhig und zur\u00fcckhaltend und sehr professionell. Wir haben genau abgesprochen, was in welcher Minute zu geschehen hat. Wie sollte Christian geduscht werden, wie erfolgt das Fr\u00fchst\u00fcck, wie die \u00dcbergabe im Bus? Alles war ja genau getaktet.<\/p><p style=\"text-align: left;\">Wie angespannt ich war. Die ersten Wochen bin ich immer noch anwesend gewesen. Dann wollte ich mich langsam zur\u00fcckziehen und schauen, wie es funktioniert, wenn ich \u201eanscheinend\u201c nicht da bin. Ich habe mich in der Zeit ins Schlafzimmer zur\u00fcckgezogen und gelauscht, was sie machen. Alles ist so ruhig abgelaufen. Ich glaube schon, dass Nadine den einen oder anderen Zwicker oder Tritt abbekommen hat. Sie hat sich aber nie bei mir beklagt, nie aus einer M\u00fccke einen Elefanten gemacht. Und ich sp\u00fcrte immer mehr, wie Christian Vertrauen in sie gewinnt. Die erste Person seit vielen, vielen, vielen Jahren, die Christian au\u00dfer seiner Familie an sich heranlie\u00df. Ich war so froh. Nicht nur, weil dadurch mein Arbeitsleben gesichert war, sondern vielmehr, weil es der \u201eBeweis\u201c war, dass Christian auch mit anderen Menschen zusammen sein kann, wenn das n\u00f6tige Einf\u00fchlungsverm\u00f6gen vorhanden ist. Das war ein gro\u00dfer Verdienst von Nadine und zeigte, was mit Geduld alles m\u00f6glich ist. Die Wochen vergehen, die Monate vergehen und Nadine z\u00e4hlte schon fix zu uns. Christian hatte sie nicht nur akzeptiert, sondern richtig lieb gewonnen. Die Tage, an denen sie kam, war die Zeit, die er mit ihr alleine verbringen wollte. Als einmal seine Schwester, die er wirklich \u00fcber alles liebte, mit fr\u00fchst\u00fccken wollte, hat er ihr sein Unbehagen deutlich zum Ausdruck gebracht \u2013 so war er \u2013 unser Christian.<\/p><p style=\"text-align: left;\">Nadine hat mehr gemacht als \u201enur\u201c an den drei Tagen zum Morgenritual zu kommen. Sie hat Christian nie vergessen, wenn ein Anlass war: Ob Geburtstag, Ostern, Weihnachten oder sonst eine Feierlichkeit. Sie hat immer an ihn gedacht und ihm eine Aufmerksamkeit mitgebracht. Wie sehr haben wir uns immer dar\u00fcber gefreut.<\/p><p style=\"text-align: left;\"><em>Liebe Nadine,<\/em><\/p><p style=\"text-align: left;\"><em>ich danke dir f\u00fcr die Zeit, die du f\u00fcr Christian da warst und vor allem, dass du ihn so akzeptiert hast wie er war. Er hat das gesp\u00fcrt. Du hast dich Christian zugewandt, hast nicht bei der ersten Schwierigkeit aufgegeben und warst ihm eine treue Wegbegleiterin. Kannst du dich noch erinnern an die Glocken? Um Punkt sieben bist du gekommen. Um Punkt sieben haben die Glocken gel\u00e4utet. Diese Glocken l\u00e4uten f\u00fcr dich. <\/em><\/p><p style=\"text-align: left;\">\u00a0<\/p>\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/section>\n\t\t\t\t<section class=\"elementor-section elementor-top-section elementor-element elementor-element-0b4e77f elementor-section-boxed elementor-section-height-default elementor-section-height-default\" data-id=\"0b4e77f\" data-element_type=\"section\">\n\t\t\t\t\t\t<div class=\"elementor-container elementor-column-gap-default\">\n\t\t\t\t\t\t\t<div class=\"elementor-row\">\n\t\t\t\t\t<div class=\"elementor-column elementor-col-50 elementor-top-column elementor-element elementor-element-46afc87\" data-id=\"46afc87\" data-element_type=\"column\">\n\t\t\t<div class=\"elementor-column-wrap elementor-element-populated\">\n\t\t\t\t\t\t\t<div class=\"elementor-widget-wrap\">\n\t\t\t\t\t\t<div class=\"elementor-element elementor-element-7acf0d9 elementor-aspect-ratio-169 elementor-widget elementor-widget-video\" data-id=\"7acf0d9\" data-element_type=\"widget\" data-settings=\"{&quot;youtube_url&quot;:&quot;https:\\\/\\\/www.youtube.com\\\/watch?v=U6Zcl1dgH_4&amp;t=0s&amp;list=PLh_LryRuzq7qq_6MF2eSi7f7SSE3uXFdJ&amp;index=14&quot;,&quot;video_type&quot;:&quot;youtube&quot;,&quot;controls&quot;:&quot;yes&quot;,&quot;aspect_ratio&quot;:&quot;169&quot;}\" data-widget_type=\"video.default\">\n\t\t\t\t<div class=\"elementor-widget-container\">\n\t\t\t\t\t<div class=\"elementor-wrapper elementor-fit-aspect-ratio elementor-open-inline\">\n\t\t\t<div class=\"elementor-video\"><\/div>\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<div class=\"elementor-column elementor-col-50 elementor-top-column elementor-element elementor-element-4e62da6\" data-id=\"4e62da6\" data-element_type=\"column\">\n\t\t\t<div class=\"elementor-column-wrap\">\n\t\t\t\t\t\t\t<div class=\"elementor-widget-wrap\">\n\t\t\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/section>\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t","protected":false},"excerpt":{"rendered":"<p>So bin ich doch nur Gast auf dieser Erde, auf der ich mich so heimisch f\u00fchlte, auf der ich Weggef\u00e4hrten fand, Freundschaften schloss\u00a0und Menschen lieb gewann.Und wie seit ewigen Zeiten ein jeder Mensch nur Wanderer ist auf dieser Welt, so bin auch ich nur auf dem Weg.Woher ich kam, ich wei\u00df es nicht, wohin ich geh ist ungewiss. 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